Die Anfangsphase eines Startups ist keine normale Arbeitssituation – sie ist Ausnahmezustand auf Dauer. Zwischen Geschäftsmodellen, Pitchdecks, Finanzierungsrunden und Produktentwicklung bleibt oft wenig Raum für Schlaf, ausgewogene Ernährung oder mentale Pausen. Genau in dieser Phase entscheidet sich jedoch, wie lange ein Gründungsteam durchhält – und wie klar es denken kann. Konzentration wird zur zentralen Ressource. Sie ist der Stoff, aus dem Produktivität entsteht, die Grundlage für fundierte Entscheidungen und kreative Lösungen. Wer sie verliert, verliert Struktur, Zeit und am Ende oft die Richtung. Es braucht gezielte Strategien, um in der Crunch-Time stabil zu bleiben.
Konzentration beginnt nicht am Schreibtisch
Guter Fokus entsteht nicht erst bei der To-do-Liste. Er beginnt vorher – beim Schlaf, bei der Flüssigkeitszufuhr, bei der Ernährung. Ein müder Körper liefert keine geistige Höchstleistung. Auch Stress wirkt wie Nebel im Kopf: Er verlangsamt Reaktionen, senkt die Merkfähigkeit und fördert impulsives Handeln. Gerade in Startups führt dieser Zustand zu unüberlegten Entscheidungen, stockenden Prozessen oder hitzigen Diskussionen. Wer sich regelmäßig überfordert, verliert mehr Zeit, als durch Überstunden gewonnen wird. Konzentration braucht daher ein Fundament – und dieses wird im Alltag gelegt. Wer sich gut versorgt, kann auch unter Druck klar bleiben.
Mikropausen für Makroleistung
In der Startup-Realität wirken Pausen oft wie Zeitverschwendung. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer ohne Unterbrechung arbeitet, riskiert mentale Erschöpfung. Schon kurze Unterbrechungen von wenigen Minuten verbessern die kognitive Leistung. Mikropausen fördern Konzentration, Reaktionsgeschwindigkeit und Fehlerkontrolle. Besonders wirksam sind einfache Techniken wie Aufstehen, Atmen, Blickwechsel oder bewusstes Trinken. Sie helfen dem Gehirn, Reize zu verarbeiten und Energie neu zu mobilisieren. Entscheidend ist, Pausen nicht mit Ablenkung zu verwechseln. Wer durchscrollt statt durchatmet, bringt das System nicht zur Ruhe. Konzentration entsteht dort, wo Rhythmus entsteht.
Praxistipp-Kasten: Konzentration stärken im Startup-Alltag 🧠
✅ | Einfach umsetzen – großer Effekt |
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⬜ | 3 feste Mikropausen à 5 Minuten pro Arbeitstag einbauen |
⬜ | 2 Liter Wasser täglich – am besten sichtbar bereitstellen |
⬜ | Koffein bewusst dosieren: morgens ja, nachmittags nein |
⬜ | 7 Stunden Schlaf als Pflichtblock in den Kalender setzen |
⬜ | B-Vitamine & Magnesium bei hoher mentaler Belastung prüfen |
Unterstützung durch Nahrungsergänzungsmittel
Die hohe Belastung in Startups führt oft dazu, dass Ernährung zur Nebensache wird: unregelmäßige Mahlzeiten, schnelles Essen, wenig Frisches. Die Folge ist ein Mangel an Mikronährstoffen, der sich direkt auf Konzentration, Stimmung und Leistung auswirkt. Hier können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll unterstützen – nicht als Ersatz, sondern als gezielte Hilfe. Besonders B-Vitamine, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren und Eisen spielen bei mentaler Leistungsfähigkeit eine Rolle. Auch adaptogene Pflanzenstoffe wie Rhodiola oder Ashwagandha helfen, Stress besser zu regulieren. Wichtig ist eine individuelle Betrachtung: Was fehlt dem Körper wirklich? Eine fundierte Analyse bringt hier mehr als pauschale Einnahme. Nahrungsergänzung ist kein Allheilmittel – aber ein potenzieller Verstärker in der Crunch-Time.
Schlaf – das unterschätzte Tool der Produktivität
Wer über Fokus spricht, kommt am Thema Schlaf nicht vorbei. Gründerinnen und Gründer neigen dazu, ihn zu opfern – für Deadlines, Calls, Events. Doch Schlafmangel senkt die Reaktionsgeschwindigkeit ähnlich stark wie Alkohol. Das Gehirn verarbeitet Informationen langsamer, Fehler häufen sich, emotionale Kontrolle sinkt. Selbst kreative Impulse werden seltener. Wer hingegen 6 bis 8 Stunden erholsam schläft, stärkt nicht nur die Gedächtnisleistung, sondern auch das Immunsystem und die Resilienz. Schlaf ist kein Luxus – er ist betriebsnotwendig. In stressigen Phasen lohnt es sich doppelt, ihn zu schützen wie einen Geschäftstermin.
Erfahrungsbericht
Lukas T., 34 Jahre, Mitgründer eines Tech-Startups in Berlin
„In unserer Anfangszeit war ich dauerhaft müde. Trotzdem wollte ich keine Schwäche zeigen – das Team zählte auf mich. Ich trank Kaffee ohne Ende, aß oft gar nichts und war irgendwann fahrig, unkonzentriert, gereizt. Erst ein Gespräch mit meiner Ärztin brachte Klarheit: Ich hatte einen Magnesium- und B12-Mangel. Ich fing an, gezielt zu ergänzen, regelmäßig zu essen und Pausen einzubauen – auch wenn es schwerfiel. Innerhalb von zwei Wochen spürte ich den Unterschied. Heute arbeite ich immer noch viel, aber strukturierter und klarer im Kopf. Für mich war das kein Lifestyle-Thema – es war die Rettung meiner Konzentration.“
Digitale Disziplin
Technik ist Fluch und Segen zugleich. Sie ermöglicht produktives Arbeiten – stört aber auch massiv den Fokus. Ständige Notifications, offene Tabs, Multitasking-Ambitionen: All das verhindert tiefes Denken. Wer ernsthaft konzentriert arbeiten will, muss Grenzen setzen. Eine Zeit lang ohne Smartphone, E-Mails oder Slack-Nachrichten kann Wunder wirken. Besonders effektiv: Deep-Work-Phasen von 60–90 Minuten, in denen nur eine Aufgabe zählt. Danach folgt eine klare Pause. Dieses Wechselspiel aus Intensität und Erholung bringt mehr Output als Dauerbeschallung. Konzentration ist kein Zufall. Sie ist eine Entscheidung – und sie braucht Schutzräume.
Mentale Klarheit als Wettbewerbsvorteil
Ein klarer Kopf trifft bessere Entscheidungen, führt souveräner und erkennt frühzeitig Chancen und Risiken. In der Startup-Realität, in der alles gleichzeitig passiert, wird mentale Klarheit zum Wettbewerbsvorteil. Sie schützt vor Aktionismus, Panik und Überarbeitung. Wer klare Strukturen im eigenen Verhalten etabliert – Pausen, Ernährung, Schlaf, gezielte Unterstützung – schafft ein stabiles Fundament. Die beste Idee, der stärkste Pitch oder das innovativste Produkt bringen wenig, wenn die Umsetzung durch mentale Erschöpfung ausgebremst wird. Klarheit ist nicht nur ein Zustand – sie ist ein Erfolgsfaktor. Und sie beginnt im Alltag.
Wer durchhalten will, muss vorausdenken
Die erste Phase eines Startups entscheidet über Tempo, Richtung und Überlebensfähigkeit. Wer frühzeitig in die eigene Konzentration investiert, gewinnt langfristig. Es geht nicht um Perfektion, sondern um bewusste Entscheidungen: weniger Chaos, mehr Struktur. Kleine Rituale, gezielte Unterstützung und klare Pausenzeiten sind keine Nebensächlichkeiten. Sie sind der Treibstoff für Durchhaltevermögen, Entscheidungsstärke und Kreativität. Crunch-Time bleibt anstrengend. Aber sie muss nicht chaotisch sein. Wer sie klug gestaltet, übersteht sie nicht nur – sondern wächst an ihr.
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